Knoblauch

Tolle Knolle? Was Knoblauch für die Gesundheit bringt

Knoblauch wird ein gesundheitsfördernder Effekt nachgesagt. Er soll gegen Bakterien wirken und sogar vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen. Was ist dran an diesen Behauptungen?
 
Altem Aberglauben nach soll Knoblauch der Abwehr von Vampiren dienen. Die moderne Wissenschaft attestiert ihm gelegentlich ebenfalls eine gewisse Schutzfunktion – allerdings nicht vor Graf Dracula, sondern vor Angriffen auf die Gesundheit. „Knoblauch wurde bereits in altägyptischen Schriften aus der Zeit um 1550 vor Christus als Heilmittel genannt und gilt bis heute als Prophylaktikum und Heilmittel für viele Erkrankungen“, erklärt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik in Aachen.

Ihre Wirkung hat die Knolle ihren Inhaltsstoffen zu verdanken: Knoblauch enthält zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, unter anderem Vitamin A, B und C, sowie Kalium und Selen. Und er kann mit einer Reihe wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe wie Polyphenolen oder Sulfiden aufwarten. Außerdem hat er einen vergleichsweise hohen Gehalt an Adenosin, das für den Zellstoffwechsel wichtig ist.

„Da die Verzehrmengen bei Knoblauch meist relativ gering sind, fallen nicht alle seiner gesundheitsfördernden Bestandteile gleichermaßen ins Gewicht“, sagt Stefan Weigt vom Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung in Gießen. Das gelte etwa für die Vitamine und Mineralstoffe. So wären knapp 800 Gramm Knoblauch nötig, um das Vitamin-C-Tagessoll zu erreichen. „Ganz anders sieht das in punkto sekundärer Pflanzenstoffe aus. Mit ihnen können die Knollen richtig auftrumpfen und zwar vor allem mit den Sulfiden.“

Das sind schwefelhaltige Verbindungen. „Sulfide können in vielerlei Hinsicht einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Beispielsweise wirken sie antimikrobiell und entzündungshemmend“, erläutert Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Dadurch könnten sie Infektionskrankheiten vorbeugen oder bekämpfen. Nachgewiesen wurde das für Erkältungen unter anderem durch Studien der Universität Arizona (USA). Untersuchungen der Universität Sheffield (Großbritannien) zufolge kann Knoblauch Parodontose und anderen Mundschleimhauterkrankungen entgegenwirken.

Positive Effekte haben die Knoblauch-Schwefelverbindungen auch auf das Herz-Kreislauf-System. „Es ist erwiesen, dass sie den Cholesterol- und Triglyceridspiegel im Blut – also die Blutfettwerte – reduzieren“, erläutert Morlo. Eine Arbeitsgruppe des Nationalen Kardiologischen Forschungszentrum in Moskau etwa stellte bei 42 Testpersonen nach zwölfwöchiger Knoblauchtherapie eine Senkung des Gesamtcholesterins um 7,6 Prozent fest. Das heißt: Der regelmäßige Verzehr könnte Arteriosklerose vorbeugen – also dem Gefäßverschluss durch Ablagerungen von Blutfetten oder -kalken. „Und damit auch Herz-Kreislauferkrankungen wie Thrombosen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten“, fügt Weigt hinzu.

Knoblauch als Schutzschild für Herz und Gefäße? Endgültig geklärt ist diese Frage bisher nicht. Denn es gibt auch Untersuchungen, die dies nicht bestätigen konnten.

„Nachgesagt wird ihm außerdem, dass er dank seiner antioxidativ wirkenden sekundären Pflanzenstoffe Zellschädigungen und das Entstehen von Tumorzellen hemmen kann“, erklärt Gahl. Antioxidantien haben die Fähigkeit, freie Radikale zu neutralisieren. Das sind Substanzen, die Zellen angreifen und entarten lassen können. „Ganz sicher ist man nicht“, schränkt sie ein. „Aber die Analyse einer Reihe von Tierversuchen und statistischen Erhebungen legt nahe, dass Knoblauch das Krebsrisiko senkt.“ In Bezug auf Magen- und Darmkrebs gelte das als so gut wie belegt.
 
Wer sich die gesundheitsfördernde Wirkung von Knoblauch zunutze machen will, sollte folgendes beachten: „Ganz wichtig ist es, ihn regelmäßig zu konsumieren. Am besten täglich – wobei eine mittlere Dosis von um die vier Gramm empfohlen wird“, erklärt Morlo.
 
(Quelle: Focus Online Gesundheit)